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Öffentliche Flaggenhissung als Zeichen gegen häusliche Gewalt auch am Sitz der Kreisverwaltung
Am Vortag des Internationalen Aktionstages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, trafen sich der Landrat, Dezernenten, Abgeordnete und MitarbeiterInnen der Kreisverwaltung an der Front des Landratsamtes in der Schliebener Straße um eine Fahne mit der Aufschrift „Wir sagen NEIN zu Gewalt gegen Frauen!“ zu befestigen. Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Elbe-Elster, Ute Miething, betonte in ihrer kurzen Ansprache die Wichtigkeit dieses Themas und unterstrich, dass Frauenrechte weltweit keine Selbstverständlichkeit sind.
Seit dem Jahr 2001 setzt die Fahnenaktion „Frei leben ohne Gewalt“ ein starkes Zeichen gegen häusliche Gewalt an Frauen. In immer mehr Landkreisen, Städten und Gemeinden weltweit werden Fahnen und Banner gehisst, um öffentlich auf das Thema aufmerksam zu machen. Über 5000 Fahnen und Banner in mehr als 1000 Gemeinden und Städten wurden in diesem Jahr im Rahmen der Aktion gehisst. Auch der Bundestag und einige Landtage beteiligten sich, indem sie Flagge zeigen und ein Bekenntnis zu gewaltfreien Regionen ablegen.
Die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ von 1948 betont das Recht von Frauen und Mädchen, selbstbestimmt, frei und in Würde zu leben. Trotzdem bleibt häusliche Gewalt ein gravierendes Problem, wie jährliche Berichte des Bundeskriminalamts (BKA) und des Landeskriminalamts (LKA) zeigen.
Bundesweit erfährt jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens Gewalt, unabhängig von sozialen Schichten oder Bildungsabschlüssen. Gewalt gegen Frauen manifestiert sich nicht nur in physischer Form, sondern auch in emotionaler Gewalt und Übergriffen auf die sexuelle Selbstbestimmung. Ein Artikel des focus im Juni dieses Jahres ermöglichte 45 Frauen, ihre Erfahrungen zu teilen und das Schweigen zu brechen. Dabei wurde deutlich, dass Gewalt nicht mit Gewalt beginnt, sondern oft mit Liebe.
Leider sind die vorgestellten Zahlen keine Ausnahmen. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland 109 Frauen und 12 Männer Opfer von Mord und Totschlag durch ihre (Ex-) Partner. 143.600 Fälle von Partnerschaftsgewalt wurden angezeigt, wobei vier von fünf Opfern weiblich sind.
Besonders besorgniserregend sind die aktuellen Zahlen aus Brandenburg, wo sich die Straftaten gegen sexuelle Selbstbestimmung von 2017 bis 2022 nahezu verdoppelt haben. Die Fälle häuslicher Gewalt stiegen im ersten Halbjahr 2023 signifikant an, inklusive drei versuchter Tötungen von Frauen, eine davon mit tragischem Ausgang.
Der Landkreis Elbe-Elster ist ebenfalls Schauplatz häuslicher Gewalt, wie die alarmierenden Aufnahmezahlen des Frauenhauses zeigen. Frauen, die Gewalt erlebt haben, und ihre minderjährigen Kinder finden im Frauenhaus Schutz, Beratung und Unterstützung für den Neuanfang in einem gewaltfreien Leben.
Ein breites Netzwerk von Fachstellen, darunter Polizei, Richter, der Weiße Ring und andere Beratungseinrichtungen, arbeitet im Kooperationsgremium „Gegen häusliche Gewalt“ im Landkreis Elbe-Elster zusammen, um effektiv und umfassend für Frauen und Kinder zu wirken.
Das Kooperationsgremium „Häusliche Gewalt-Opferschutz“ organisiert jährlich eine Veranstaltung zum Aktionstag „Gegen Gewalt an Frauen“. In diesem Jahr steht eine Tütenaktion in Zusammenarbeit mit den Apotheken des Landkreises im Fokus. Medikamententüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ und den Notrufnummern werden im Landkreis verteilt, finanziert durch den Landkreis, den Weißen Ring und die Stadt Finsterwalde.
Die Organisatoren danken dem Landkreis, dem Weißen Ring und den Apotheken herzlich für ihre Unterstützung dieses wichtigen Anliegens.
Foto: Pressestelle Landkreis/Tilo Wanka
Landrat Christian Jaschinski (r.) und weitere MitarbeiterInnen der Verwaltung trafen sich am Freitag, um gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Elbe-Elster, Ute Miething (2.v.r.) auf das Thema aufmerksam zu machen.
Bild zur Meldung: Internationale Initiative „Nein zu Gewalt an Frauen“
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