Der Landesbetrieb Forst informiert:

27. 10. 2016
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Im Landkreis Elbe-Elster hat sich in diesem Jahr ein Kieferngroßschädling, die Kiefernbuschhornblattwespe, rasant vermehrt. Der Befall ist jetzt noch zu erkennen an dem massiven Nadelverlust und Braunfärbung der Nadeln. Neben anderen Kiefernschädlingen wie Nonne und Kiefernspinner, neigt auch die Kiefernbuschhornblattwespe immer wieder zu Massenvermehrungen. Gefährlich wird dieser Schädling vor allem, wenn sich aufgrund günstiger Witterung eine zweite Generation innerhalb eines Jahres ausgebildet hat, wie dies zum Teil in diesem Jahr der Fall war. An Hand eines mehrstufigen Monitoring wurde die Gefährdung ermittelt. Auf ca. 5000 ha Kiefernflächen wurde ein Kahlfraß (Verbleib von weniger als 10% der Nadelmasse) prognostiziert. Um den Wald zu schützen, war in diesen Gebieten der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln notwendig. Die Ausbringung des Pflanzenschutzmittels konnte jedoch nur dort erfolgen wo keine naturschutz- und wasserschutzrechtlichen Belange dem entgegenstanden. Auf den behandelten Flächen konnte der Fraß der Larven gestoppt werden.

 

Wie geht es nun weiter

 

Da die Knospen durch die Larven nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, können Kiefern im kommenden Frühjahr wieder austreiben.

Mit steigendem Anteil verbliebener Altnadeln nehmen die Überlebenschancen der Kiefern deutlich zu. Für Kiefern mit einer Benadelung von über 10 % wird auf Grundlage umfangreicher Erfahrungen und Untersuchungen bei anderen Schädlingsgroßereignissen von einer guten Erholung ausgegangen.

Sehr großen Einfluss auf die Regeneration der Bäume hat  die Witterung in den nächsten 2 Jahren. Dürreperioden schädigen die Bäume zusätzlich und fördern gleichzeitig die Vermehrung von holz- und rindenbrütende Insekten (Sekundärschädlinge).

Voraussetzung für einen erfolgreichen Regenerationsprozess in einem so großen

Schadgebiet mit entsprechend viel potentiellem Brutmaterial für Sekundärschädlinge, ist deshalb eine konsequente Überwachung und Waldpflege der geschädigten Wälder. Nur so können Folgeschäden durch Borkenkäfer, Prachtkäfer und pilzliche Schaderreger minimiert werden.

Erst im Frühjahr 2017 wird auf Grundlage der Maitriebentwicklung sichtbar, welcher Baum die Chance hat zu überleben. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte auf eine Entnahme von Bäumen oder flächigen Nutzungen unbedingt verzichtet werden. Die Befürchtung, dass das Holz der betroffenen Bäume im Winterhalbjahr 2016/17 „verblaut“, ist unbegründet. Nach aktuellen Untersuchungen am Holz im Kahlfraßgebiet des Kiefernspinners (Lieberoser Heide 2014) trat die Verblauung erstmals 11 Monate nach dem Schadereignis auf. Solange schützt die intakte Rinde vor Bläue.

Konkrete Aussagen zur Populationsentwicklung der Kiefernbuschhornblattwespe im Befallsgebiet können erst im Februar /März mit dem Vorliegen der neuen Überwachungsdaten (Winterbodensuche 2016/17) gemacht werden.  Dabei werden die Blattwespen sowohl auf Parasitierung als auch den neuen Schlupfzeitpunkt untersucht. Für das kommende Frühjahr ist in den jetzigen Hauptfraßgebieten jedoch eher mit einer Entspannung der Situation zu rechnen, da die Blattwespenlarven in den Kokons im Boden eine längere Ruhephase (bis zu mehreren Jahren) einlegen können. Auch die Parasitierung der Kokons wird relativ hoch sein.

Bei offenen Fragen können die betroffenen Waldbesitzer, Beratung und Unterstützung durch die  Revierförster vor Ort in Anspruch nehmen.

 

Michael Kopka /10. Oktober 2016

 

 

 

 

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